Roth InstitutWissensjournal

Neue Werte, alte Werte – Wertewandel in der modernen Arbeitswelt

Im Zuge der Globalisierung und Digitalisierung vollzieht sich ein Wertewandel innerhalb der Gesellschaft. Dies wird unter anderem am Arbeitsplatz deutlich. Während in der Vergangenheit genaue Tätigkeitsbereiche für die Mitarbeiter festgelegt waren, zeigt sich in der Gegenwart ein anderes Bild. Mitarbeiter passen ihre Arbeitsweisen an den technischen Fortschritt an und arbeiten in immer öfter wechselnden Aufgabengebieten. Zusätzlich haben sich neue Arbeitszeitmodelle etabliert. Besonders Führungskräfte arbeiten oftmals „remote“ abends, im Urlaub und nach Feierabend an ihren Aufgaben weiter. Im Gegenzug erwarten sie aber auch Flexibilität von ihrem Vorgesetzten, bezüglich privater Termine. Diese veränderten Arbeitsweisen in Unternehmen sind langfristig von einem Wertewandel begleitet.

Agiles Arbeiten mit Post-its im Büro

Folgen von Globalisierung und Digitalisierung in der Arbeitswelt

Globale Vernetzung, beschleunigte Technologie und digitale Kommuni-kation bringen einige Kon-sequenzen für den Arbeits-alltag mit sich. Durch die verbesserte Vernetzung sind die Mitarbeiter und Führungskräfte permanent, d.h. auch außerhalb der Arbeitszeit, erreichbar. Ständiger Austausch über diverse Kommunikationsmittel macht eine schnellere Auftragsbearbeitung möglich. Da weniger Zeit für die Kommunikation zwischen unterschiedlichen Arbeitsgruppen gebraucht wird, können in kürzerer Zeit mehr Aufgaben von den Mitarbeitern und Führungs-kräften erledigt werden. Nicht nur die beschleunigte Geschwindigkeit der Aufgabenbewältigung, sondern auch die Komplexität der Aufgaben steigen in der modernen Arbeitswelt immer weiter an. Eine erhöhte Komplexität ergibt sich aus der intensiven Nutzung von technischen Anwendungen und den daraus resultierenden Prozessen.

Diese Veränderungen in der Arbeitswelt stehen im ständigen Wechselwirkungs-prozess zu den individuellen Wertvorstellungen der Mitarbeiter. Im Nachfolgen-den wird die Entwicklung einiger Werte in ihrer Priorität dargestellt.

Gespräch Mentor mit jungen Menschen

Wertewandel

Der Darstellung kann entnommen werden, dass die Wertzuschreibung von Flexibilität, eigenverantwortlichem Handeln, Selbstverwirklichung und Work-Live-Balance deutlich zugenommen hat. Im Gegensatz zur heutigen Arbeitswelt gab es in der Vergangenheit wenig Handlungsspielräume. Es zählten überwiegend Werte wie Verlässlichkeit, Verbindlichkeit, Loyalität und Gehorsamkeit. Die Führungskräfte und Mitarbeiter handelten karriereorientiert und stets nach der Anweisung des Geschäftsführers.

Heute hingegen haben Mitarbeiter und Führungskräfte den Anspruch an das Unternehmen ihre Arbeitszeit flexibel gestalten zu können. Angepasst an ihr individuelles Privatleben können sich die Arbeitnehmer ihre Freizeit und Termine eigenständig einteilen und erreichen trotzdem ihre vereinbarte Stundenzahl. Daran anzumerken ist, dass sich die Mitarbeiter aktuell zwar eine ausgewogene Work-Live-Balance zwar wünschen, gleichzeitig jedoch das Arbeits- und Privat-leben durch diese Dynamik verschwimmt. Private Termine werden während der Arbeitszeit vereinbart und E-Mails an einen wichtigen Geschäftskunden noch nach Feierabend verfasst.

Durch diese neue flexible Arbeitsweise besteht ebenfalls ein hoher Flexibilitätsanspruch an die Geschäftsführer und Führungskräfte. Insbesondere, wenn viel Leistung erbracht werden muss und der Arbeitsalltag stressig ist, fordern Mitarbeiter mehr Flexibilität ein. Aber auch die Arbeit im Unternehmen selbst, die Gestaltung der Arbeitsweise und Mitsprache bei organisatorischen Themen sind den Mitarbeitern wichtiger geworden. Ebenso zeigen sich Veränder-ungen bei dem Aspekt gehorsam sein. Während früher den Forderungen vom Geschäftsführer in der Regel widerstandslos nachgegangen wurde, wird heute das ungehorsam Sein zu einer Art Trend und sogar notwendig. Weniger Anpas-sungsbereitschaft kann die Arbeitsweise konstruktiv verbessern und Projekte inhaltlich voranbringen. In diesem Punkt spielt auch der Wert der Selbstverwirk-lichung eine Rolle. Mitarbeiter stehen aktuell vermehrt für sich selbst ein und fügen sich nicht mehr ausschließlich dem Geschäftsführer.

Abschließend ist anzumerken, dass keine Werte aus der Vergangenheit verloren gehen, sondern entweder an Priorität gewinnen oder verlieren.

Zusammenfassung – Wertewandel als Vorteil für Arbeitgeber?

Die Veränderung von Arbeitsweisen bietet einige Chancen für Arbeitgeber, die auf konstruktive Weise genutzt und gefördert werden können. Bedingt durch die Globalisierung, Digitalisierung und den Wertewandel bewältigen Mitarbeiter komplexere Aufgaben in geringerer Zeit. Nun ist es die Aufgabe der Geschäfts-führer und Führungskräfte die richtigen Rahmenbedingungen und Führungs-kultur zu gestalten, um die Veränderungen zu managen. Eine Möglichkeit stellt agiles Arbeiten dar. Eine ausgeprägte Teamfähigkeit und Kommunikation stehen hier an erster Stelle. Des Weiteren ist für eine konstruktive Nutzung dieser Entwicklungen der ständige Austausch von Mitarbeitern und Führungskräften erforderlich. Durch diesen Austausch können innovative Ideen besprochen und angewendet sowie Probleme thematisiert und behoben werden.

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